OMT - Special - Fortbildungsfahrt, Prof. Dr. Karel Lewit & Team, Prag, 2011


Anfang Oktober trafen sich 18  MT/OMT-Therapeuten  der DFOMT in Prag, um sich vom „Geist“ der Prager Schule sowie Ihres Direktors Prof. Karel Lewit M.D., DrSc. inspirieren zu lassen.

Große Hochachtung erfüllte den Hörsaal, als Prof Karel Lewit den Raum betrat. Für viele von uns war es die erste persönliche Begegnung mit ihm – dieser  legendären Persönlichkeit der internationalen Manuellen Therapie. Den gesamten Vormittag erläuterte er uns Aspekte zum Thema „Functional approach to the locomotor system/Chain reactions, how to find a key link”. 

“Use your Patient`s muscles, not your own”, war eine augenzwinkernde Einführung in sein Thema.

Ein eingehende Diagnostik sämtlicher Gewebsstrukturen sowie funktioneller motorischer Ketten ist zwingende Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie.

Auf neuro-muskulärer Ebene betont er den großen Nutzen der Trigger-Punkt- Diagnostik / Therapie (mit Verweis auf Travell + Simons). Ein Gelenk wird durch Kosynergie von Agonist + Antagonist perfekt zentriert und stabilisiert. Eine Störung dieses Systems erzeugt Gelenkdysfunktionen sowie muskuläre TRP`s.

 

Die Essenz der therapeutischen Ansätze von Prof. Karel Lewit lautet: “Our aim is to normalize motor function“

  • Umkehr von Punctum fixum /Punctum mobile
  • Auflösen funktioneller Störungen der Fußmuskulatur ; sie erzeugen TrP`s in der gesamten aufrichtenden Muskulatur
  • Die menschliche Haltung ist gekoppelt an die Atmung – das Zwerchfell und der Beckenboden müssen perfekt kommunizieren
  • Hypomobile Gelenke und TrP´s sind eine Antwort auf eine Störung der tiefen stabilisierenden Muskulatur – diese gilt es zu aktivieren

Abgerundet wurde sein Vortrag von einer Patientendemonstration.

Zu unserer Freude hatte er im Anschluss noch viel Zeit für unsere Fragen, Autogramme, Fotos und Gespräche.

Tief beeindruckt von seiner Persönlichkeit verabschiedeten wir ihn mit langem Beifall.

 

Die restlichen 1,5 Tage vermittelten uns Alena Kobesova, M.D., Ph.D + Assoc. Professor Pavel Kolar, PaeDr., Ph.D. einen Überblick über die Inhalte Ihrer Ausbildung „Dynamic Neuromuscular Stabilization (DNS)/A developmental Kinesiological Model“ der Prager Schule. 

Prof Pavel Kolar und Alena Kobesova orientieren sich in ihrer Therapie an den Prinzipien der motorischen Entwicklung im 1. Lebensjahr. Die physiologischen Bewegungsmuster eines Babies zentrieren die Gelenke. Eine nicht ideal verlaufene Bewegungsentwicklung im 1.Lj. ist ihrer Meinung nach die Basis für ein späteres „low back pain“ oder diverser anderer orthopädischer Pathologien.

Ihnen genügt nicht die Aktivierung stabilisierender Muskelgruppen, sie wollen zusammen pysiologische Bewegungsmuster auf spinaler + cortikaler Ebene wieder „wecken“ und damit nachhaltig etablieren (neurophysiological Integration).

Anhand von Patientendemonstrationen erhielten wir eindrucksvolle Demonstrationen dieser Techniken. So können wir innerhalb dieser Bewegungspattern durch gezielte Aktivierung und Entspannung segmental arbeiten.  

Wir danken Prof. Kolar und Alena Kobesova für diesen sehr motivierenden Einblick in ihr Konzept.

 

 

Neben den fachlichen  Highlights gab es natürlich auch ein umfangreiches Freizeitprogramm:

Für die Frühangereisten gab es am Samstag eine Stadtführung durch Prag, die uns in einem Intensivkurs die Geschichte und Sehenswürdigkeiten dieser Stadt nahebrachte. Dabei konnten wir in diesen 2 Stunden nur einen Bruchteil dessen sehen, was Prag zu bieten hat.

Am Samstagabend wurde ein spektakuläres Feuerwerk über der Stadt  gezündet, ein durchaus angemessener Willkommensgruß für uns!

Der Sonntag startete auch spektakulär – auf Raten des Hotels fuhren wir mit der Straßenbahn zur Klinik -  ohne Tickets (man konnte sie nicht vor Ort lösen) und mit mangelnder Orientierung ausgestattet („hinterm Hügel links“ war nicht ganz eindeutig). Mit leichter Verspätung kamen wir im Seminarraum an, wurden aber durch das Erscheinen von Prof. K. Lewit sofort entschädigt.

Abends trauten wir uns erneut in Bus  + TRAM, diesmal erfolgreich. Alena hatte uns einen Tisch bei einem Italiener bestellt, wo wir den ersten Teil des Abends in sehr geselliger Runde mit unserem schwedischen Kollegen aus Australien verbrachten.

Zusammenfassend  war Prag eine extrem beeindruckende Reise, sowohl was die Begegnung mit Prof. Lewit, Angela Kobesova und Prof. Kolar anbelangte als auch die Stadt Prag selbst.

Uns ist klar, dass wir in Zukunft neben der fachlichen Wahl der Reise zwingend auch Wert auf die Wahl des Austragungsortes legen müssen! 
Die Messlatte liegt hoch!

Kirsten Börms