OMT - Special - Fortbildung, Roger Bordal, 2009, Soltau


DFOMT bewegt sich international

 

Ein wichtiges Kriterium der IFOMPT (International Federation Orthopaedic Manipulative Physical Therapists) ist das Life long learning. Seit mehreren Jahren bietet die DFOMT für ihre Mitglieder über die OMT hinausreichende Fortbildungen an welche gerade diesen Aspekt der IFOMPT verfolgen. In diesem Rahmen veranstalteten wir am letzten Wochenende im September 2009 in Soltau eine Fortbildung auf internationalem Niveau.

Wie auch die bisherigen Aktivitäten der DFOMT stieß diese Weiterbildung auf reges Interesse, so dass wir als Teilnehmer 30 Manualtherapeuten begrüßen durften. Als Dozenten konnten wir diesmal Roger Bordal (PT/OMT aus Norwegen) gewinnen, der uns mit hohem fachlichem Sachverstand durch den zweitägigen Kurs führte. Neben der fachlichen Weiterbildung liegt uns bei der  DFOMT besonders die soziale Interaktion am Herzen und so trafen sich die Teilnehmer am Abend nach dem Unterricht, noch in geselliger Runde zum gemeinsamen Essen, in der zum einen fachliches diskutiert, aber auch die Gelegenheit genutzt wurde, alte Freundschaften aufleben zu lassen.  Die Fortbildung begann mit einer Kurzexkursion über den Primärkontakt, der in Norwegen seit 2002 besteht und dort von OMT´lern praktiziert wird. In Norwegen findet die Ausbildung zum OMT-Therapeuten an der Universität statt. Es handelt sich um einen Master-Studiengang, der alle 2 Jahre von 20 Studenten absolviert wird. Roger wies sowohl auf die Nachteile, als auch die vielen Vorteile des Primärkontaktes hin: Der OMT-Therapeut trägt eine erheblich größere Verantwortung bzgl. der Differentialdiagnostik, andererseits ist er nicht von Budgetlimits der verordnenden Ärzte  abhängig. Der OMT-Primärkontakt in Norwegen begründet sich auf einem Pilotversuch, in dem sich herausstellte, dass die Kassen im  Primärkontakt Gelder einsparen können. Dieser Aspekt ist letztendlich politisch immer entscheidend. Der Schwerpunkt von Rogers Fortbildung war auf dem Thema der HVLA (high velocity / low amplitude) Techniken ausgerichtet, und obwohl der Grundsatz der Manipulationen international gleich ist, war Roger doch in der Lage uns zwei Tage lang neue Techniken und Kenntnisse der norwegischen Manipulationen vermitteln. Die Vorgehensweise nach dem Prinzip der modern high velocity Technik, die im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die Gelenkbarriere nicht am Ende des physiologischen Bewegungsausmaßes sucht, sondern in einem mittleren Bereich des Gelenk-ROM (Range of movement). Ferner schwört er auf zusätzliche Kompression im Gelenk, insbesondere bei benachbarten Hypermobilitäten. Diese Arbeitsweise erweist sich als angenehmer für den Patienten und bei exakter Umsetzung der Grifftechnik benötigt der Therapeut weniger Kraft für das erfolgreiche Mobilisieren eines Gelenkes. Letztendlich ist es auch hier, wie bei jeder Technik innerhalb der „hands on“ Therapie: Auf die Frage „Wie finde ich die ideale Barriere im Gelenk?“ gab es von Roger folgende Antwort: Grundsätze beachten, spüren (!) und üben, üben, üben. 
Nach dieser gelungenen Veranstaltung haben wir Soltau motiviert und mit einem neuen Blickwinkel verlassen. Im Namen der DFOMT möchte ich mich auf diesem Wege bei Roger für diese lehrreiche und eindrucksvolle Fortbildung, in dem auch der Spaß an der Sache nicht zu kurz kam, bedanken. Auch im nächsten Jahr werden wieder Fortbildungen auf internationalem Niveau von der DFOMT veranstaltet. Vielleicht begrüßen wir dann in Soltau den einen oder anderen neuen (DF)OMT´ler, der seinen Horizont erweitern möchte.

 

Thorsten Frahm, André Wolter